Das Undine-Syndrom (CCHS, Congenital Central Hypoventilation Syndrome) ist eine seltene und lebenslange angeborene Erkrankung, die vor allem die autonome Atmung betrifft. Besonders bekannt ist das Syndrom durch die unzureichende Atmung während des Schlafs, kann aber auch im Wachzustand zu Problemen führen.
Eine frühzeitige Diagnose und die passende Beatmung sind entscheidend, um ein gesundes und aktives Leben zu ermöglichen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das Undine-Syndrom, die typischen Symptome, Therapieansätze und die Unterstützungsmöglichkeiten durch Selbsthilfegruppen.
Das Lesen dieses Beitrags lohnt sich besonders für betroffene Familien, medizinisches Fachpersonal oder Interessierte, die mehr über diese seltene angeborene Erkrankung des zentralen Nervensystems erfahren möchten.
Was ist das Undine-Syndrom?
Das Undine-Syndrom oder auch das kongenitale zentrale Hypoventilationssyndrom (CCHS) ist eine seltene angeborene Erkrankung des zentralen Nervensystems, die die autonome Atmungskontrolle stört.
Typischerweise leiden Undine-Kinder daran, dass sie während des Schlafs oder sogar im Wachzustand unzureichend atmen. Die Erkrankung wird manchmal auch als Störung der zentralen Atemregulation beschrieben.
Menschen mit Undine-Syndrom benötigen häufig eine lebenslange Überwachung der Sauerstoffsättigung und Beatmung, um die Hypoxie oder Hyperkapnie zu verhindern. Dank moderner Technik und frühzeitiger Diagnosen können Undine-Kinder heute ein ausgefülltes und produktives Leben führen.
Typische Symptome bei Patienten mit Undine-Syndrom

Das Hauptsymptom beim Undine-Syndrom ist die Hypoventilation, besonders während des Schlafs. Viele Undine-Kinder atmen während des Wachzustandes oberflächlich oder unregelmäßig, wodurch die Sauerstoffsättigung sinkt.
Weitere Symptome sind:
- Autonome Dysregulation: Das autonome Nervensystem steuert nicht ausreichend die Atmung.
- Hyperkapnie: Erhöhte CO₂-Werte im Blut.
- Hypoxie: Niedrige Sauerstoffwerte.
- In manchen Fällen Morbus Hirschsprung oder andere Begleiterkrankungen wie Neuroblastome.
Typischerweise wird das Syndrom schon im Neugeborenen-Alter auffällig, wenn die Kinder Schwierigkeiten beim Atmen zeigen.
Ursachen und genetische Hintergründe
Die meisten Fälle des Undine-Syndroms sind mit einer Mutation im PHOX2B-Gen auf Chromosom 4 verbunden. In etwa 90% handelt es sich dabei um Neumutationen, während andere Fälle vererbt werden.
Diese Mutation führt dazu, dass die autonome Atemregulation gestört ist. Das bedeutet, dass betroffene Kinder nicht automatisch auf niedrigen Sauerstoff- oder hohen CO₂-Spiegel reagieren. Deshalb ist die Beatmung lebensnotwendig.
Neben der genetischen Ursache gilt das Undine-Syndrom als seltene angeborene Erkrankung. Jedes Kind mit CCHS wird individuell überwacht und therapiert.
Wie viele Menschen haben das Undine-Syndrom?
Das Undine-Syndrom ist extrem selten. Schätzungen zufolge gibt es weltweit nur einige hundert bekannte Fälle. Eine Studie bei 94 Undine-Kindern in Nordamerika zeigte typische Symptome und Therapiebedarfe, die für die Versorgung von Patienten mit Undine-Syndrom wegweisend sind.
CCHS-Patienten benötigen meist eine 24-Stunden-Beatmung oder zumindest in der Nacht eine invasive oder nicht-invasive Beatmung, um lebensbedrohliche Folgen zu verhindern.
Diagnose und Früherkennung
Die möglichst frühzeitige Diagnose der Erkrankung ist entscheidend, um die Gesundheit der Kinder zu sichern. Typische Untersuchungen umfassen:
- Überwachung der Sauerstoffsättigung im Schlaf und Wachzustand.
- Genetische Tests auf PHOX2B-Mutationen.
- Kontrolle auf Begleiterkrankungen wie Morbus Hirschsprung oder Neuroblastome.
Frühzeitige Diagnose ermöglicht, die Versorgung und Schulung der Eltern zu planen, damit Undine-Kinder sicher zu Hause betreut werden können.
Therapie des CCHS: Beatmung und Unterstützung

Die Therapie des CCHS basiert auf der Beatmung, da die eigene Atemregulation der Kinder unzureichend ist. Optionen sind:
- Beatmung über eine Maske (nicht-invasive Beatmung).
- Beatmung über ein Tracheostoma (invasive Beatmung), besonders bei kleinen Kindern.
- Manche Kinder sind mit einem Zwerchfell-Schrittmacher versorgt und dadurch mobil.
Ziel der Therapie ist, Hyperkapnie und Hypoxie zu vermeiden. In vielen Fällen sind die Kinder lebenslang von künstlicher Beatmung abhängig, wobei moderne Geräte eine hohe Lebensqualität ermöglichen.
Lebensqualität und Alltag mit Undine-Syndrom
Trotz der schweren Erkrankung können Undine-Kinder und Erwachsene heute ein ausgefülltes und produktives Leben führen.
Wichtige Punkte für die Lebensqualität:
- Überwachungsmöglichkeiten im häuslichen Bereich sorgen für Sicherheit.
- Versorgung und Schulung der Eltern geben Sicherheit im Umgang mit der Beatmung.
- Moderne Geräte und Mobilitätshilfen ermöglichen Integration in Schule, Sport und Freizeit.
Dank der Selbsthilfegruppe Undine-Syndrom e.V. können Familien Erfahrungen austauschen und wertvolle Tipps erhalten.
Selbsthilfegruppen und Unterstützung für Betroffene
Die Selbsthilfegruppe Undine-Syndrom e.V. bietet Unterstützung für betroffene Eltern und Kinder. Hier können sich Familien über:
- Aktuelle Geräte und Informationen
- Erfahrungen im Alltag
- Beratung zu Pflege und Betreuung
austauschen. Diese Gruppen sind ein wichtiger Bestandteil der umfassenden Versorgung von Undine-Kindern und Erwachsenen mit CCHS.
Forschung und aktuelle Studien
Die Forschung am Undine-Syndrom konzentriert sich auf:
- Genetische Ursachen und mögliche Therapien.
- Verbesserung der Beatmungsgeräte für eine bessere Lebensqualität.
- Langzeitstudien zur Entwicklung von Undine-Kindern.
Die erwähnte Studie bei 94 Undine-Kindern in Nordamerika liefert wichtige Daten über Symptome, Begleiterkrankungen und Therapieeffizienz. Künftige Studien sollen die Prognose weiter verbessern.
Besondere Begleiterkrankungen beim Undine-Syndrom
Bei Undine-Patienten treten häufig Begleiterkrankungen auf:
- Morbus Hirschsprung: Eine Erkrankung des Darms, die bei einigen Patienten zusätzlich behandelt werden muss.
- Neuroblastome: In seltenen Fällen entwickeln CCHS-Patienten Tumorerkrankungen.
Die Kenntnis über diese Begleiterkrankungen ist entscheidend für eine umfassende Betreuung und sichere Therapieplanung.
Fazit: Das Wichtigste zum Undine-Syndrom
Das Undine-Syndrom ist eine seltene, aber ernsthafte angeborene Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die autonome Atmungskontrolle gestört ist.
Frühe Diagnose, kontinuierliche Beatmung und umfassende Elternschulung sind entscheidend, um Undine-Kinder zu schützen und ihnen ein erfülltes Leben zu ermöglichen.








