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Stefaan Van Gool und die Revolution in der Behandlung von Hirntumoren

Stefaan Van Gool ist ein belgischer Arzt und Forscher, spezialisiert auf die Behandlung von Hirntumoren und Immuntherapie. Seine Karriere ist geprägt von einer Kombination aus klinischer Arbeit und wissenschaftlicher Forschung, wobei er stets eine Brücke zwischen Grundlagenwissenschaft und Patientenversorgung geschlagen hat.

Van Gool studierte Medizin an der Katholischen Universität Löwen und erlangte 1988 sein Diplom. Anschließend spezialisierte er sich auf Pädiatrie und promovierte mit einer Arbeit über die Regulierung von Immunreaktionen – ein grundlegendes Thema für seine spätere Arbeit in der Onkologie.

Einzigartige Ideen

In den 1990er Jahren begann er mit der Erforschung der dendritischen Zelltherapie, einem innovativen Ansatz, bei dem das Immunsystem des Patienten aktiviert wird, um Krebszellen anzugreifen. Van Gool berichtet, dass die neuen Ideen, die in Münster aufkamen, eigentlich auf seiner Doktorarbeit aufbauten. Van Gool: „Meine Doktorarbeit behandelte die Frage, wie verhindert werden kann, dass T-Zellen bei einer Transplantation keine Immunreaktion zeigen. In Münster entstanden dann einzigartige Ideen zur Nutzung des Immunsystems gegen Tumore.“

Eine auf dieser Methode basierte Theorie führte 2001 zur ersten Behandlung eines Patienten in Europa (in Löwen).

An der KU Leuven war Stefaan Van Gool von 2006 bis 2016 Professor und Leiter des Labors für pädiatrische Immunologie. Dort entwickelte er die erste personalisierte Immuntherapie. Er beschränkte sich dabei nicht allein auf die wissenschaftliche Seite, sondern nahm auch an der praktischen Anwendung teil.

Seine Arbeit erfuhr breite Zustimmung in verschiedenen Patientenorganisationen und Stiftungen, die auch seine Forschung finanziell unterstützten. Dank dieser Unterstützung konnte er Laborforschung in effektive Behandlungen für Patienten mit schwer therapierten Hirntumoren umsetzen.

Multimodale Immuntherapie

Multimodale Immuntherapie

2015 zog es Stefaan Van Gool zum Immun-Onkologischen Zentrum Köln, ein auf Immuntherapie gegen Krebs spezialisiertes Forschungszentrum. Van Gool ist am IOZK maßgeblich an der Entwicklung und Anwendung individualisierter multimodaler Immuntherapie beteiligt. Hierbei werden unterschiedliche Formen der Immuntherapie kombiniert, um die Chancen der Tumorbekämpfung zu erhöhen.

Ein zentraler Aspekt der klinischen Therapie ist die Kombination von:

  1. Der Anwendung onkolytischer Viren und modulierte Elektrohyperthermie (immunogene Zelltod-Immuntherapie).
  2. Dendritischer Zellimpfung (aktiv-spezifische Immuntherapie), eine Methode zur Aktivierung des Immunsystems, um Tumore anzugreifen und gleichzeitig die Tumorfluchtmechanismen zu unterbinden.
  3. Verschiedenen Methoden der modulierenden Immuntherapie, darunter Checkpoint-Inhibitoren.
  4. Falls anwendbar, der Ergänzung von Antikörpern als passive Immuntherapie.

Auch im IOZK führt er die Arbeit über die Entwicklung von adaptiven Immuntherapien weiter, bei denen spezifische T-Zellen des Patienten in einem Labor expandiert und dann intravenös zurückgeführt werden.

Manchmal scheint seine Arbeit in diesem Institut so fortschrittlich und bahnbrechend zu sein, dass sie an Science-Fiction grenzt. Aber Van Gool ist keineswegs eine Science-Fiction-Figur: Er ist ein vorbildlicher Mann, der nur an wissenschaftlichen Beweisen und realen klinischen Daten interessiert ist.

Peer-Reviewed Forschung

Auch die beeindruckende Liste der Publikationen, die Stefaan Van Gool herausgegeben hat, lässt keinen Zweifel daran. Laut ResearchGate, einem Portal zur Katalogisierung akademischer Publikationen, hat der Mann bereits mehr als 170 Artikel in Fachzeitschriften mit Peer-Review publiziert. Die tausenden Zitierungen seines Werks belegen, dass seine Forschung nicht nur geachtet, sondern auch von Relevanz ist.

Seine jüngste Arbeit konzentriert sich auf die klinischen Ergebnisse einer mehrphasigen kombinierten Behandlung für Glioblastome – eine aggressive Form von Hirnkrebs. In dieser Behandlungsstrategie werden verschiedene therapeutische Phasen (Anti-Krebs-Phase, Immunisierungsphase, Erhaltungs-/Erweiterungsphase des Immunschutzes) eingesetzt, um den Tumor sowie das Tumormikromilieu zu behandeln und langfristig zu kontrollieren.

Dieses Konzept steht im Einklang mit seiner allgemeinen Vision, dass standardisierte Behandlungs- oder Studienprotokolle nicht immer zur Therapie hochdynamischer Tumore geeignet sind. Stattdessen sei ein personalisierter Ansatz notwendig, der die Dynamik des Tumors, seines Mikromilieus und des Immunsystems berücksichtigt.

Medizinischer Breakthrough

Sowohl die aktuelle Arbeit im IOZK als auch seine jahrelangen Bemühungen zur Steigerung der Überlebenschancen und des Wohlbefindens von Patienten mit schwer therapierbaren Tumoren widerspiegeln sein Engagement. Daran arbeitet Van Gool weiterhin hart: Er möchte Immuntherapien immer wirkungsvoller und allgemein erreichbar machen.

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